Polterhochzeit

Noch nie war ich in meinem Leben auf einer Hochzeit. Komisch eigentlich. Und auf einer Polterhochzeit schon gar nicht. Olaf und Maria, zwei gute Freunde von mir haben mich zu ihrer Feier in Kleinromstedt eingeladen. Da ich noch kein eigenes Auto für die Fahrt nach Thüringen habe, holt mich Simon ein Bekannter Olafs ab. Im Auto diskutieren wir, wie den nun eine Polterhochzeit ablaufen könnte. Wenig später erfahren wir es vom Brautpaar persönlich. Zuerst wird geheiratet und dann bevor die Feier am Abend in die Vollen geht, wird kurz noch Geschirr geschmissen. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Gute Idee, denke ich mir. Der Abend wird zum vollen Erfolg. Das Essen ist super lecker, die Darbietungen originell und zum Abschluss lassen wir Luftballon in die Luft steigen mit guten Wünschen für das glückliche Ehepaar.
Früh am Montagmorgen starte ich zusammen mit meiner Schwester Susi und ihrem Partner Chris nach Ravensburg, da er dort einen Termin im Krankenhaus hat. Die Strecke zieht sich, doch nach der Ankunft können wir drei die tolle Architektur der Stadt mit vielen Türmen bestaunen. Ich gehe auf Einkaufstour und finde Hosen und Schuhe. In Rothenburg ob der Tauber halten wir zum Abendessen auf unserem Nachhauseweg an. Dieses romantische Städtchen hat mir schon immer gefallen und ich genieße wieder einmal hier zu sein seit so langer Zeit. Auf dem Marktplatz findet gerade die Generalprobe zum alljährlichen Meistertrunk Schauspiel statt.

Rothenburg

Ich spreche ein Gruppe von Japanern an, ob ich ein Bild von ihnen schießen soll. In Neuseeland hatte ich mir vorgenommen, wenn ich zurück in Deutschland bin, mehr auf Touristen einzugehen. Ich begrüße sie mit Konitschiwa und wir halten einen kurzen Smalltalk. Spät abends kommen wir in Helmbrechts an und fallen erschöpft ins Bett.
Am nächsten Tag steht mein gefürchteter Arbeitsamtgang an. Der Prozess hat sich seit letztem Jahr verändert, sogar zum besseren wie ich denke. Der Bearbeiterin danke ich für ihre Freundlichkeit und sie mir, das sie seit langen einmal wieder einen Kunden hatte, der sie lobt.
Abends fahren wir in die Kleinrehmühle, da ich mir wünschte dort wieder einmal eine Brotzeit zu essen. Mir geht es so richtig gut, denke ich mir. Ich freue mich meines Lebens, bin richtig positiv eingestellt und genieße einfach das wieder hier zu sein.

Kleinrehmuehle

Daham

Seit 23 Stunden bin ich jetzt schon mit kurzen Unterbrechungen in der Luft und sitze gerade im Flieger von Frankfurt nach Hof. Als das Flugzeug tiefer geht versuche ich herauszubekommen wo wir uns gerade befinden. Als erstes erkenne ich das auffällige rote Wirtshaus in Neudorf, also steht die Landung kurz bevor.

NeudorfausderLuft

Es fängt an in meinem Bauch zu kribbeln, gleich werde ich meine Lieben wieder sehen. Kurz vor dem Aufsetzen sehe ich sie hinter dem großen Drahtzaun aufgereiht winken. Beim Aussteigen sind meine Knie etwas weich und ich kann zurückwinken.

HodLandung

Nachdem ich mein Gepäck geholt habe laufe ich durch den Ausgang und umarme nacheinander meine mum, meine Schwester Susi, meinen dad, meine Oma Margit und meine Tante Renate. Sie heißen mich auf das herzlichste Willkommen und wir gehen im Flughafenwirtshaus einen Kaffee trinken. Als ich zahlen will lege ich der Wirten einen 20 Dollar Neuseelandschein hin, die mich darauf verdutzt ansieht. Auf der Heimfahrt lässt man mich gleich ans Steuer. Auf der rechten Seite wieder zu fahren ist eher nicht das Problem, doch geht ständig der Scheibenfischer an, wenn ich doch eigentlich blinken will.
Am Kreisverkehr in Konratsreuth muss ich erst einmal auf das Verkehrsschild schauen und bei meinem dad mich rückversichern in welche Richtung ich in den Kreisel fahren muss.
Die Bäume und Sträucher am Straßenrand kommen mir alle richtig grün vor, irgendwie mehr dunkelgrün als ich es aus Neuseeland gewohnt war. Schließlich kommen wir gut in Helmbrechts an und gleich vor der Haustür erwartet mich eine tolle Dekoration.

HerzlichWilkommenTuer

Meine mum hat Häppchen vorbereitet und mit einem Glas Sekt stoßen wir an. Um 18Uhr sehe ich auch endlich die BJees wieder. Alle begrüßen mich und in der Runde erzähle ich was mir spontan von meinem Jahr in Neuseeland einfällt. Interessant wie sich manche von ihnen verändert haben während der letzten Monate. Schön wieder mit dabei sein zu dürfen, denke ich mir.
Für mich überraschend wache ich nur einmal in der Nacht auf und kann nach einiger Zeit auch wieder einschlafen. Überhaupt hält sich der gefürchtete Jetlag in Grenzen.
Um 6Uhr morgens stehe ich dann doch auf, ziehe meine kurze Hose an und gehe joggen um den Kirchberg. Die Luft ist frisch aber angenehm. Ein richtig wohliges Gefühl habe ich im Bauch als ich den Döbraberg in weiter Ferne sehe.
Wie schön wieder zusammen am Frühstückstisch sitzen zu können, es gibt frische Brötchen, Vollkornbrot und ich mache mir eine Schüssel warmes Porridge.

Abschied von Neuseeland

Wo meine Neuseelandreise begann endet sie nun auch. Ich bin zurück in Auckland auf auf dem Weg zu Wil und Kate, welche meine Ema gekauft hatten. Die beiden boten mir an, die letzten zwei Tage zusammen mit ihnen in ihrem Apartment zu verbringen. Von ihrem Balkon aus hat man direkten Blick auf Aucklands Skytower und den Hafen.

SkytoweramMorgen

Als kleine Aufmerksamkeit organisiere ich zwei Eintrittskarten für ein Kino nahe der Bücherei, welches unanhängige Filme zeigt. Zusammen mit ein paar Blumen überreiche ich das Geschenk beim Abendessen, welches die beiden für mich gekocht haben. Wir amüsieren uns köstlich und sprechen bei einer Flasche Wein und Käse über Gott und die Welt bis in den späten Abend.
Ich bin den beiden so dankbar, das ich meine letzten beide Tagen nicht in irgend einem Hostel verbringen muss, sondern bei Menschen die ich kenne und mag.

WilandKate

Um sieben Uhr morgens stehe ich auf um mir das Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien anzusehen. Bis zum Schluss hoffe ich auf einen Sieg, der sich aber nicht einstellt. Etwas betrübt suche ich meine Sachen zusammen und breche zu einem Spaziergang durch Auckland auf. An der frischen Luft fühle ich mich wieder gut und versuche nach vorne zu sehen und die letzten Stunden noch zu geniessen, die mir in Neuseeland geblieben sind. Bilder schiessen mir durch den Kopf, Menschen denen ich während des letzten Jahres begegnet bin, Erfahrungen die ich machen durfte, Orte die ich entdeckt habe und schliesslich kommt in mir Vorfreude hoch, bald wieder daheim zu sein.
Morgen um 14Uhr werde ich ins Flugzeug steigen und Freitag morgens auf dem Hofer Flugplatz um 8:45Uhr landen.

Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott euch fest in seiner Hand!

Pukeko und Pauafritter

Es ist Markt in Rotorua, ich schlendere umher und kaufe mir einen Pauafritter. Das Aussehen erinnert stark an einen Kartoffelpuffer, doch ist er dünkler und enthält das zerkleinerte Fleisch der Pauamuschel. Nicht weit weg vom Marktgeschehen liegt das Hallenbad, welches ich wieder besuche und meine Bahnen schwimme. Das Wasser ist schön warm und ich bin fast der einzige Gast. Auf dem Heimweg taucht nur einige Meter von mir entfernt ein Pukeko am Seeufer auf. Er rennt so schnell das ich Mühe habe ihn mit dem Fotoapparat zu erwischen.

Pukeko

Abends schmeisse ich mich faul aufs Sofa und wir sehen uns eine DVD an. Grand aus England, mit dem ich das Eröffnungsspiel der Deutschen vor zwei Wochen angesehen habe, ist immer noch da. Wir verabreden das Spiel gegen Argentinien im Pub morgens um 3 Uhr anzusehen. Auch einige andere Hostelbewohner lassen sich überreden und so treffen wir uns früh am Morgen um halb drei um noch einen guten Platz zu ergattern und ein paar Bier zu trinken, da zwischen 3 und 6 Uhr morgens nicht ausgeschenkt werden darf. Die Stimmung ist grandios, auch viele Argentinier sind da und die Deutschen Fans haben Fahnen mitgebracht. Es wird ein spannendes Spiel und beim ersten Tor der Deutschen springe auch ich auf und stimme ins „OleOle“ ein. Nach dem Sieg beim Elfmeterschiessen bleibe ich noch im Pub um mir das nächste Spiel anzusehen und eine Portion Rühreier zu essen. Als ich aus dem Pub gehe scheint bereits die Sonne.

LakeRotorua

Zurück im Hostel lege ich mich erstmal aufs Ohr bis um 11Uhr die Staubsaugerfrau kommt.
Nachmittags fragen Paul und Lea aus England mich, ob ich auf eine kurze Wanderung mitkommen möchte. Zusammen in ihrem bunten Bus fahren wir einige Kilometer weg von Rotorua in ein dicht bewaldetes Gebiet und laufen auf den gut ausgebauten Wegen, fahren danach noch zu zwei Seen und einer Straussenfarm, um anschliessend ein Bier miteinander trinken zu gehen.

PaulLeaAusflug