Zum vierten Mal bin ich nun im Freyberg Schimmbad, da man von hier einen schönen Blick auf Wellingtons Oriental Bay hat und es trotzdem nie zu voll gestopft ist. Nachdem ich meine Bahnen gezogen habe, gehe ich in die Sauna und setze mich anschließend in den heißen Whirlpool um durch die große Glasfront hinaus auf den Strand und das Meer zu blicken.
Schon die letzten Male ist mir ein Schiff aufgefallen, welches gleich neben dem Schimmbad vor Anker liegt und ein Restaurant beheimatet. Zu teuer, dachte ich bisher immer, doch diesmal will ich zumindest auf einen Kaffee reingehen und dabei noch etwas im fantastischen Buch Noughts and Crosses schmöckern. In der Ecke steht ein rießiges Meerwasseraquarium, außer mir sind sonst keine anderen Gäste da. Nach einige Minuten kommt immer noch keine Bedienung und ich packe mein Buch aus. Irgendwann wird schon jemand kommen, denk ich mir. Auf einmal höre ich Wasser plätschern. Zuerst ganz leise und dann wird es lauter. Ich drehe mich um und sehe wie das Aquarium überläuft. Was mache ich jetzt. Erstmal nichts. Zwei Sekunden später denke ich mir, das kann nicht normal sein und appelliere an meine Zivilcourage Hilfe zu holen. So laufe ich Richtung Bug des Schiffes, weil ich dort Angestellte vermute. Das Schiff ist größer als ich dachte, nach ein paar Metern fange ich zu joggen an. Endlich sehe ich drei Gestalten auf Barhockern sitzen, die eher noch Gästen aussehen und frage ob sie wissen wo die Bedienung steckt, da im Speisaal das Aquarium am Überlaufen ist. Noch während ich spreche rennt eine der beiden Frauen los und flucht auf englisch was das Zeug hält. Während meiner Abwesentheit ist ganz schön viel Wasser zusammengekommen und ich setzte mich erstmal hin um meine Lektüre weiterzuführen. Nach einiger Zeit kommt die aufgelöste Frau zu mir, bedankt sich und bietet mir einen gratis Flat White Kaffee an, den ich nicht ablehne.
Abends bin ich mit dem Kochen in unserer Wohngemeinschaft an der Reihe. Da es eines meiner Leibgerichte ist, entscheide ich mich Caprese – Tomaten, Mozzarella und Basilikum – und Rohrnudeln mit Gorgonzolasauce zu zubereiten.
Oft hab ich dieses für Freunde in Deutschalnd gemacht und auch meinen beiden koreanischen Mitbewohnern scheint es zu schmecken, da sie beide einen Nachschlag haben wollen. Zum Nachtisch gibts heißen Apfelstrudel mit Vanillesauce.
Um 22Uhr hole ich Sandra, die ich beim Kirschenpflücken in Renwick kennen gelernt habe, von der Fähre ab. Da zeitgleich auch ein bedeudentes Rugbyspiel im Westpacstadium stattfindet, sind die Strßen voll mit verrückten Fans und hupenden Autos. Sandra sieht richtig durchgefrohren aus und hat sich auch eine Erkältung eingefangen. Wir fahren erstmal in die WG und trinken einen Tee zusammen. Nach einer kurzen Nacht, bringe ich sie um 3Uhr morgens zum Flughafen, da für sie der Abreisetag gekommen ist. Auf der Rückfahrt zur WG sind meine Gedanken bei euch allen in Deutschland, da ich sonst zu dieser Tageszeit nicht wach bin, wenn es bei euch später Nachmittag ist. Was werdet ihr alle gerade machen, denke ich mir. Zurück in meinem kalten Zimmer, wickle ich mich in meine zwei warmen Bettdecken und schlafe noch eine Runde.